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Egal ob Sie sich erstmalig für eine Tätigkeit im Vertrieb bewerben, oder einen Jobwechsel planen: Ihr potentieller Arbeitgeber wird sich fragen, ob Sie verkaufen können. Schreiben Sie also einfach „nur“ eine Bewerbung für eine Tätigkeit im Vertrieb und warten ab, bis Sie eine Reaktion erhalten, dann zeichnet Sie das nicht unbedingt als aktiven Vertriebler aus.
Es werden aber überwiegend aktive Vertriebler gesucht – und keine Verwalter. Trauen Sie sich also, auch andere Wege auszuprobieren: Greifen Sie beispielsweise zum Telefon, wenn Sie ein Stellengesuch sehen – und bewerben sich erst einmal telefonisch bzw. mündlich. Denn Unterlagen können Sie ja immer noch nachreichen.
Sollten Sie sich um einen neuen Job im Vertrieb bewerben?
Zugegeben, in keinem Unternehmen werden Sie ein sorgenfreies Leben führen können. Denn Probleme gibt es in jedem Unternehmen. Machen Sie doch einfach mal den Test.
Checkliste: Ist es Zeit für eine (neue) Bewerbung im Vertrieb?
- Gibt es für Sie seit Wochen nur noch ein Thema: Der Sch… Job?
- Regen Sie sich schon am Freitag darüber auf, dass Sie am Montag wieder arbeiten müssen?
- Haben Sie das Gefühl, dass es für Sie auf Sicht nicht mehr weiter geht, obwohl Sie gerne weiter voran wollen?
- Kommt Ihnen Ihre Arbeit sinnlos vor?
- Fühlen Sie sich unterfordert?
- Machen Sie Dienst nach Vorschrift?
- Merken Sie, dass Sie zunehmend über Ihren Arbeitgeber lästern?
- Bekommen Sie von Ihren Freunden und Ihrer Familie keinen Rückhalt für Ihre Arbeit?
- Glauben Sie, dass Sie trotz Ihres vollen Einsatzes niemals dorthin kommen werden, wohin Sie wollen?
- Ist es Ihnen peinlich, von Ihrer Arbeit und Ihrem Arbeitgeber zu sprechen?
Den richtigen Job zu finden ist gar nicht so einfach. Gerade nach der Ausbildung oder dem Studium ist es schwierig, das Unternehmen bzw. die Position zu finden, die zu einem passt. Ihr Jobwechsel ist keine Kleinigkeit, darum sehen Sie dies als Ihr wichtigstes Vertriebsprojekt an.
Halbherzigkeit bringt Sie nicht weiter. Ihr Kunde, das heißt in diesem Fall, Ihr neuer Arbeitgeber, ist zu überzeugen. Sehr wahrscheinlich müssen Sie sich auch gegenüber Wettbewerbern, also anderen Bewerbern, behaupten.
Schreiben Sie sich doch mal auf, welche Tätigkeiten Ihnen aktuell Spaß machen, die Sie schon erfolgreich ausüben und auf welche Tätigkeiten Sie Lust haben, diese (endlich) zu tun. Schreiben Sie aber auch auf, was Sie nicht wollen.
Buchtipp für erfolgreiche Bewerbungen im Vertrieb
Der Verkaufsleiter Christian Sahle und ich haben einen Ratgeber geschrieben. In dem Buch „Bock auf Vertrieb“ erfahren Sie konkrete Tipps und Ideen, um nicht nur mit der Bewerbung selbst zu überzeugen, sondern auch Kunden.
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So finden Sie den richtigen Job im Vertrieb
Machen Sie sich einen Plan, bevor Sie Bewerbungen einfach drauflos schreiben:
- In welcher Branche möchten Sie arbeiten? Warum? Wieso passen Sie gerade besonders gut zu den von Ihnen favorisierten Branchen?
- Viele wechseln zum Mitbewerber. Aber überlegen Sie auch, ob nicht in anderen Branchen ein vergleichbarer Verkaufsprozess ist, den Sie beherrschen und mögen. So ist es beispielsweise kein großer Unterschied, ob Sie nun Haarkosmetik an Friseure oder Schmuck an Fachgeschäfte verkaufen. Nehmen Sie also mal die Vogelperspektive ein und schauen genau hin, für welche anderen Branchen Sie bereits mit Ihrem jetzigen Wissen eine Bereicherung wären.
- In welcher Region möchten Sie arbeiten? Kommt für Sie ein Umzug infrage?
- Wollen Sie einen Karrieresprung erzielen, oder suchen Sie eine Tätigkeit, die Ihrer jetzigen schon sehr ähnelt?
- Können Sie aus Ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld Kontakte nutzen? Kann Sie jemand empfehlen?
- Erstellen Sie eine richtig gute Bewerbung mit professionellem Foto, einem individuellen Anschreiben und perfekt gestaltetem Lebenslauf.
- Lassen Sie einen Profi auf Ihre Unterlagen schauen.
- Suchen Sie Kontakt zu Headhuntern.
- Viele Positionen, die zu besetzen sind, werden oder wurden noch nicht offiziell ausgeschrieben. Sprechen Sie also mit Vertriebsleitern oder Geschäftsführern. Sie könnten manche über XING oder LinkedIn anschreiben, oder einfach direkt mal anrufen.
- Nehmen Sie die Telefon- oder Videokonferenzen mit potentiellen Arbeitgebern genauso ernst, wie Kundengespräche: pünktlich, perfekt und gut vorbereitet.
- Fassen Sie nach. Das machen Sie schließlich auch bei Angeboten, die Sie Ihren Kunden geschickt haben. Wenn Sie nicht nachfassen, aber ein anderer Bewerber macht es, dann könnte man daraus schnell schließen, dass Ihr Mitbewerber ein besserer Verkäufer ist.
Das überzeugende Bewerbungsschreiben
Um zu punkten, müssen Sie mehr liefern als „normal“. Ihr neuer Arbeitgeber muss merken, dass Sie diesen Job wollen. Halbherzige Bewerbungen mit Flüchtigkeitsfehlern können andere gerne machen. Alleine die Tatsache, dass Sie sich nicht hinter E-Mails verstecken, sondern beherzt zum Telefon greifen, kann Sie in der Wahrnehmung eines Vertriebsleiters positiv von anderen Bewerbern abgrenzen. Schließlich sucht ein Vertriebsleiter oder ein Geschäftsführer keine Verwaltungsbeamten, sondern aktive Verkäufer.
Sie müssen den Personaler mit Ihrer Bewerbung überzeugen
Unabhängig von der Position, die besetzt werden soll, gibt es einige grundsätzliche Kriterien, die eine Bewerbung mitbringen sollte, um auch als professionell angesehen zu werden.
- Vollständig und fehlerfrei sollte Ihre Bewerbung sein. Das müssen Sie hinbekommen. Der erste Eindruck, den Sie hinterlassen, ist wichtig. Lassen Sie also mindestens von einer Person Ihr Schreiben gegenlesen. Am besten von einer Person, die sich mit Bewerbungen auskennt.
- Schreiben Sie Ihre Bewerbung nicht erst nach dem langen Wochenende, sondern sofort, sobald Sie von der offenen Stelle erfahren.
- Wählen Sie nur ein wirklich gutes Foto aus.
- Legen Sie alles dazu, was für diese Stelle relevant ist, mehr aber nicht. Sie brauchen sicherlich nicht alle Zertifikate, die Sie erworben haben, mitschicken, sondern nur die Auswahl der relevanten Zeugnisse und Zusatzqualifikationen.
- Gehen Sie digital. Schicke Bewerbungsmappen und schönes, schweres Papier (statt also 80 Gramm vielleicht 100 Gramm Papier) sind Geschichte.
Wenn Sie diese Faktoren berücksichtigen, sind Sie schon mal im durchschnittlichen Bereich einer guten Bewerbung. Damit sollten Sie nicht ausgefiltert werden.
Gehen Sie in die Rolle des Personalers
Fragen Sie sich beim Erstellen Ihrer Unterlagen, ob Sie dem Leser Ihrer Unterlagen wirklich dabei helfen, Sie schnell zu mögen – und Sie spontan für den idealen Kandidaten zu halten. Denn nur, wenn Sie einen perfekten ersten Eindruck hinterlassen, kommen Sie auch weiter.
Liegt Ihnen etwas an der neuen Stelle, dann brauchen Sie ein individuell gestaltetes Anschreiben. Ein Serienbrief ist zwar effizienter, aber nur wenn es Ihr Ziel ist, möglichst viele Bewerbungen zu verschicken. Wenn Sie sich gezielt auf eine Position bewerben, sollte auch das Anschreiben individuell und zum Unternehmen passend geschrieben sein.
Das bedingt natürlich, dass Sie sich mit dem Unternehmen und auch der Position auseinandersetzen. Die Firmenwebseite ist sicherlich hilfreich. Sie können aber auch noch weiter recherchieren. Vielleicht haben Sie einen Kontakt in Ihren Netzwerken, den Sie ansprechen könnten? Oder suchen Sie online nach Pressetexten und Referenzen über das Unternehmen.
Der Hintergrund ist nicht, dass Sie alles über das Unternehmen wissen, bei dem Sie sich bewerben. Es wird Sie im Vorstellungsprozess sicher kein Test über die aktuellen Bilanzzahlen erwarten. Man wird aber merken, ob Sie sich gut vorbereitet haben – oder eben nicht. Und vielleicht können Sie ja auch die eine oder andere Erkenntnis in Ihrem Anschreiben hervorblitzen lassen oder in Ihrem Lebenslauf gezielt betonen.
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So heben Sie sich mit Ihrer Bewerbung für den Vertrieb ab!
Manchmal sind es nur Nuancen, die zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Hier ein paar Gedanken zur Inspiration:
- Planen Sie den Termin, wann Sie die Bewerbung abschicken. Vermutlich werden die meisten Bewerbungen abends oder am Wochenende geschrieben und abgesendet. Das E-Mail-Postfach des Personalers ist also regelmäßig Montagsmorgens zum Bersten voll. Heben Sie sich ab und senden Ihre Bewerbung vielleicht am Dienstagvormittag.
- Besser läufts mit einer Empfehlung. Überlegen Sie, ob Sie jemanden kennen, der jemanden kennt. Wenn es in Ihrem Umfeld einen Menschen gibt, der dort arbeitet, wo Sie sich bewerben möchten, nutzen Sie dies als Brücke. Fragen Sie freundlich an, ob er Infos zu dieser Stelle hat. Wenn Sie Glück haben, kann er Ihnen weiterhelfen oder sogar ein gutes Wort für Sie einlegen.
- Suchen Sie den Kontakt, beispielsweise über XING und LinkedIn. Es nutzt wenig, wenn Sie das Profil Ihres zukünftigen Vertriebsleiters zehnmal anklicken und nicht in die Aktion gehen. Solche Maßnahmen verwundern und verärgern meist nur. Gehen Sie in die Aktion, melden Sie sich bitte: Schreiben Sie eine Nachricht – oder rufen am besten dort einfach mal an.
- Sie kennen sicherlich das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Was muss denn dann eigentlich erst ein Video über Sie aussagen? Als Verkäufer leben Sie letztlich davon, dass Sie nicht nur reden können, sondern gut, strukturiert und im Idealfall auch motivierend. Machen Sie doch mal ein kurzes Video über sich – und schicken das mit Ihrer Bewerbung mit. Da es als Anhang zu umfangreich ist, können Sie dieses beispielsweise bei YouTube hochladen. Keine Sorge, wenn Sie die Einstellungen richtig vornehmen, dann können nur die Personen Ihr Bewerbungsvideo sehen, die auch Ihren Link dazu haben.
- Wie wäre es, wenn Sie als Besucher einer Messe gezielt auf Messeständen von Unternehmen gehen, die zu Ihren Favoriten zählen? Dort haben Sie zumindest die Möglichkeit, Ihre zukünftigen Kollegen kennenzulernen und zu prüfen, ob Sie sich dort wirklich bewerben wollen.
Der Lebenslauf als Anlage zum Bewerbungsschreiben
5 Tipps für Ihren idealen Lebenslauf, damit es mit Ihrer Bewerbung für Ihren Vertriebsjob klappt:
- Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Wenn Sie beispielsweise 50 Jahre alt sind, brauchen Sie den Besuch der Grundschule nicht mehr aufführen. 2 Seiten Lebenslauf müssen reichen.
- Achten Sie bei der Chronologie darauf, dass Sie beispielsweise mit der letzten Weiterbildung und der aktuellen Position beginnen – und nicht bei der jeweils ersten.
- Führen Sie nicht nur Jahreszahlen an, sondern auch Monate. Sonst entsteht schnell der Eindruck, dass Lücken im Lebenslauf kaschiert werden sollen.
- Sind Lücken in Ihrem Lebenslauf, dann gehen Sie damit offen um. Sollten Sie nämlich lügen wollen und beispielsweise 6 Monate Arbeitslosigkeit mit einem Sprachkurs kaschieren, laufen Sie Gefahr, dass Ihr potentieller Arbeitgeber das entsprechende Zertifikat sehen möchte.
- Überlegen Sie, ob Sie nicht nur Ihren Lebenslauf, sondern Ihre gesamten Unterlagen von einem Profi erstellen lassen sollten. Entscheiden Sie sich dagegen, so lassen Sie bitte wenigstens von einer Person Ihres Vertrauens Ihre Unterlagen gegenlesen. Diese Person sollte im Idealfall mit Ihnen beruflich auf einer Höhe sein, oder sogar qualifizierter. Denn von dieser wird das Feedback anders ausfallen, als vom Nachbarskind, welches in der Schule gerade lernt, wie Bewerbungen geschrieben werden. Aber anhören können Sie sich das Nachbarskind ja trotzdem mal, nur zeigen brauchen Sie diesem ja die Unterlagen nicht.
- Von Vorteil ist es auch, wenn Sie bereits an Sales Trainings teilgenommen haben. Sollten Sie nicht über ein Zertfikat verfügen, können Sie ja dennoch schreiben, an welchem Training bei wem Sie zu welchem Thema teilnahmen.
Sie merken: Wer im Vertrieb arbeiten möchte, hat ein paar kreative Möglichkeiten mehr, mit seiner Bewerbung zu überzeugen. Nutzen Sie sie.