Sie sind im Vertrieb tätig und möchten sich fortbilden? Dann gehen Sie nachfolgende Checkliste durch, damit Sie bei Ihrer Fortbildung an die entscheidenen Punkte denken. Denn Fortbildung ist nicht gleich Fortbildung! Schließlich ist es ein himmelweiter Unterschied, ob Sie mit Ihrer Weiterbildung höhere Umsätze und bessere Aufträge anstreben, oder ein Zertifikat haben möchten, welches Ihnen theoretische Kenntnisse bestätigt, beispielsweise um die Tätigkeit eines Vertriebsleiters aufzunehmen.
Stellen Sie sich vor Ihrer „Fortbildung Vertrieb“ folgende Fragen
Über folgende Punkte sollten Sie sich im Klaren sein, bevor Sie mit Ihrer vertrieblichen Fortbildung beginnen:
- Lässt Ihre bisherige Arbeitszeit eine nebenberufliche Weiterbildung zu? Nebenberuflich bedeutet in der Regel nach der Arbeitszeit – also abends oder am Wochenende. Hier geht also viel Ihrer Freizeit drauf. Es können schon mal 10-20 Stunden in der Woche zusammenkommen. Haben Sie diese Zeit?
- Welche Aus- und Weiterbildungen bringen Sie wirklich karrieremäßig weiter? Ein Studium wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht dazu beitragen, dass Sie Ihre Verkaufsfertigkeiten entscheidend verbessern. Andererseits ist ein abgeschlossenes Studium in gewissen Unternehmen eine Voraussetzung für die nächste Karrierestufe.
- Welche steuerlichen Aspekte sollten Sie berücksichtigen, damit Sie mit Ihren Investitionen in Ihre persönliche Fortbildung auch möglichst viel der gezahlten Lohnsteuer zurückbekommen? Kosten für die Verkaufsseminare und Prüfungen, Fahrtkosten, Literatur und vieles mehr lassen sich ja oft als Werbungskosten ansetzen.
- Welche staatlichen Fördermöglichkeiten können Sie beanspruchen? Die einzelnen Bundesländer bieten oft unterschiedliche Programme an. Beispielsweise Bildungschecks, Bildungsgutscheine, IWIN Förderungen und Meister-Bafög. Ist es sinnvoll, die Weiterbildung durch Ihren Arbeitgeber zu beantragen oder selbst?
- Fördert Ihr Arbeitgeber die Fortbildung finanziell (komplett oder teilweise) oder gibt Ihnen extra Zeit für die Maßnahme? Sprechen Sie doch ganz offen darüber mit Ihrem Chef oder der Personalabteilung. Wenn Ihr Arbeitgeber Kosten übernimmt, kann es sein, dass dieser dann auch Erwartungen an Sie hat. Beispielsweise, dass Sie mindestens noch x Monate im Unternehmen bleiben, andernfalls die Fortbildungskosten an ihn (anteilig) zurückzahlen.
- Wie wird Ihre Familie Ihre vertriebliche Fortbildung unterstützen? Schließlich haben Sie für diese dann noch weniger Zeit.
- Können Sie es sich leisten, eine gewisse Zeit im Job auszusetzen, um ein Vollzeitstudium aufzunehmen? Denn wenn Sie bereits eigenes Geld verdienen, haben Sie vermutlich finanzielle Verpflichtungen.
- Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit Ihrer persönlichen Fortbildung für den Vertrieb? Nur weil Sie plötzlich einen besonderen Abschluss haben, wird in der Regel kein Interessent zum Kunden. Daher konkret an Sie die Frage: Was bezwecken Sie wirklich mit der Weiterbildung – und zahlt die von Ihnen favorisierte wirklich darauf ein?
- Was machen Sie, wenn Ihnen die Puste während der Fortbildung ausgeht? Haben Sie dann genügend „Biss“, um trotzdem einen guten Job zu machen? Kein Arbeitgeber hat dafür Verständnis, wenn Sie eine Fortbildung besuchen – aber Ihre Verkaufszahlen plötzlich schlechter werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Sie müssen sich fragen, ob es taktisch besser ist, wenn Sie sich fortbilden, aber Ihren Arbeitgeber nicht darüber informieren.
- Welche ehemaligen Teilnehmer des Bildungsanbieters können Sie anrufen, um zu erfahren, wie die Weiterbildung wirklich ist? Denn nichts wäre ja schlimmer, wenn Sie nach ein paar Wochen merken, dass Sie aufs falsche Pferd gesetzt haben.
Sie sehen, eine Fortbildung fordert Sie nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Trotzdem lohnt sich oft dieser Weg, nicht nur zur Arbeitsplatzsicherung, sondern auch, um Karriere im Vertrieb machen zu können. Schauen Sie am besten, welche Anforderungen an Sie als Vertriebsmitarbeiter gestellt werden – um sich für die richtige Fortbildung zu entscheiden.